Moin Moin,...
0730 Uhr, eigentlich noch ne Zeit wo man gern in der Koje liegt. Kann aber nicht mehr pennen - also lese ich hier die Nachbesprechung.
Es ist zwar schon ein paar Tage her, aber nach dem Ansehen der Bilder kommen doch noch wieder die Gefühle auf, die einem so als Panzerfahrer bewegen.
Bisher bin ich quasi immer mit der Truppe gefahren. Das gilt im real-life -wenn auch schon länger her -, wie auch hier im in-game. Wer nun glaubt, dies ist hier nur ein Spiel dem sei gesagt - es fühlt sich verdammt echt an. Solch eine Simulation ist mir bisher auch noch nicht weiter untergekommen.
Da sitze ich nun im Leo und denke mir so... ok... hast dich ja nun mal dafür gemeldet.
Die Kaffeetasse steht auf dem Schreibtisch und ich frage mich, ob der Pott auch tatsächlich genügt um nach einem
arbeitsreichem Tag mich noch eine Weile auf Trapp zu halten. Friedlich dampft der Kaffe vor sich hin, in meiner Bude ist es kalt, man muss halt sparen - ein Pulli tut es ja auch.
Mich beschleicht der Gedanke das Spiel bis zum Ende erleben zu wollen und Ehrgeiz nistet sich ein.
Abfahrt - Aufstellung am Checkpoint. Durch einen Spardosenschlitz von innen nach außen sehend, male ich mir aus - nein fühle ich, wie die Kolonne hinter uns Aufstellung nimmt. Es ist so, als ob der Heckmotor mein eigener Arsch wäre und ich denke mir, hoffentlich fährt da keiner rein. Alles läuft gut.
Es ist so weit.
Wir rollen an - noch habe ich gute Laune, bin entspannt, der Kaffee wartet. Über die Hügelkuppe, erste Rechtskurve und -au Backe!- das dicke Ding von Leo läuft so zickig auf den Ketten, das die Tonnage einen jähen Ritt nach rechts hinlegt. Wilde Bilder laufen vor meinen Augen ab. Ich sehe schon wie der Leo nach einer halben Drehung sich in das hinter uns fahrende Fahrzeug bohrt.
Panisch blind auf der Tastatur grabbelnd versuche ich das Geschoss wieder in die Richtung zu zwingen. Die Straße ist aus dem Sichtfeld,- ich kann mir nur denken und hoffen dass ich die Furt wieder finde. Im Panzer selbst - Eisige Stille.
Kein Ton - Nix. Ist auch besser so.
Dank ACE ist die Fahrphysik so realistisch, dass ich den Panzer versuche zu beruhigen, während der wie wabbernde Götterspeise hin und her bockt. Endlich sehe ich die Straße und mit viel Mühe gelingt es mir den Koloss wieder auf die Spur zu bringen. Der vormals winzig wirkende Schlitz wirkt riesig und die Straße mit geschätzten vier Metern Breite so schmal wie das Strumpfhosenbändchen meiner Freundin. Gefühlt war ich mir sicher, dass der Panzer keinesfalls auf die Straße passen könnte. Doch irgendwie habe ich es hin bekommen und ich war überglücklich zu sehen, dass es für die nächste Zeit gerade aus läuft.
Beruhigend versuchte unser Kommandant Diesel auf mich einzuwirken und ermahnte mich daran zu denken, dass der ganze verdammte Zug hinter uns fährt und er sich Gelächter ob unseres Fahrstiles ersparen möchte. Immerhin sind wir doch das Führungsfahrzeug und sollten doch wenn möglich Vorbild sein. Und da wir doch gerade so ein schönes Stück voraus haben, volle Fahrt. - Bitte -. ...
...
Ey, Leute -echt- ich kann es wirklich nicht beschreiben, ich hatte den innigsten Wunsch dem Kommandanten das Maul zu stopfen, leider war ich viel zu sehr damit beschäftigt das Eisenschwein zu zügeln während sich die Straße bei dieser Geschwindigkeit zu einem einzelnem Zwirn verjüngte. In meiner Hilflosigkeit ob der Dinge die da gerade liefen versuchte ich nach Wegen zu finden, die mir das Fahren erleichtern.
Da fiel mir meine Maus ein - ist doch schließlich so ein dämlicher Knopf drauf, mit der man doch die Dpi -Abtastung regeln kann. Ich sehe also mit schielendem Auge auf das blau schimmernde Knöpfchen und versuchte heimlich den Knopf zu erwischen -ohne- das ich den Panzer in voller Fahrt verreiße. Bloss nicht die Maus auch nur einen müh bewegen - eine Hebamme wäre stolz auf mich gewesen wenn diese es nur ansehen hätte können, mit welchen Verrenkungen ich versuchte den Knopf zu erwischen. Es half.
So ging es dann auch das ganze Spiel weiter, wohl wissend den Zug hinter einem zu haben und als Zielscheibe voraus zu fahren, immer nach Deckungsmöglichkeiten schon vor einer evtl. Lage suchend.
Am Ende des Spieles war ich nervlich platt und schüttete mir erleichtert den vollen eiskalten Kaffee die Kehle hinunter.
Ich möchte an der Stelle meiner geduldigen Crew danken, Dank an Hafmack und an Diesel.
Und noch etwas... wenn irgendwer an meiner Fahrweise rumnörgelt - dem bastel ich nen Sprengsatz unter seiner Latrine !
Liebe Grüße von Eurem Gefechtsopa
Otto Karl Heinrich